Beate Müller-Gemmeke

Das Grundeinkommen ist für mich die Grundlage für ein neues Miteinander, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt wieder zu stärken. Gerade in Zeiten von Corona werden soziale Ungleichheiten, Armut und Risse bei der sozialen Absicherung deutlicher und größer. Ein Grundeinkommen könnte hier helfen. Und gemeint ist dabei ein Grundeinkommen, das vor Armut schützt, individuell und ohne Bedürftigkeitsprüfung ausgezahlt und nicht an eine Gegenleistung geknüpft wird.

Wer arbeitslos ist, wäre mithilfe eines Grundeinkommens würdevoll und unbürokratisch abgesichert. Denn Arbeitslosigkeit ist kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem. Das Gleiche gilt für all jene, die mit schlecht bezahlten Jobs kaum über die Runden kommen. Sie arbeiten und landen doch aufstockend im Hartz-System. Das ist nicht gerecht. Ohne bürokratischen Aufwand federt das Grundeinkommen außerdem Lebensphasen ab, in denen Menschen kurzfristig erwerbslos sind, mehr Zeit für die Kinder brauchen, die Eltern pflegen oder sich ehrenamtlich betätigen wollen. Das Grundeinkommen kann auf diese Weise zu mehr Zeitsouveränität beitragen, die sich mittlerweile viele wünschen.

Das Grundeinkommen kann aber auf keinen Fall jegliche Unterstützung in unserem Sozialstaat ersetzen. Es schafft aber die Voraussetzungen für eine Sozialpolitik auf Augenhöhe, mit der wir Hartz IV überwinden. Denn Zusammenhalt in der Gesellschaft heißt, keinen Menschen alleine zu lassen. Und das geht heute und auch in der Zukunft ohne Bevormundung, dafür mit Selbstbestimmung und mit mehr Würde. Wir sollten diese Debatte wagen und den Menschen mehr zutrauen.

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