Silvio Lang

Zum Grundeinkommen: Ich halte das Grundeinkommen für eine der zentralen Zukunftsvisionen. Die Entkopplung von Arbeit und Lohn ist ein wichtiger Schritt, um zentrale Effekte des Kapitalismus auszuhebeln und seine Überwindung zu ermöglichen.

Über mich:
Mein Name ist Silvio Lang, ich bin 35 Jahre alt und wohne in Dresden. Ich lebe in Partnerschaft und habe zwei Söhne.

Ich bin Lausitzer, geboren in Lauchhammer und aufgewachsen in Senftenberg und Königswartha, habe ich mein Abitur in Hoyerswerda abgelegt. Meine Wurzeln liegen hier in der Region. Auch wenn es mich für das Studium nach Dresden gezogen hat, ermöglicht es mir meine berufliche Tätigkeit als Wahlkreismitarbeiter für die Bundestagsabgeordnete Caren Lay, mich weiter in der Region einzubringen.

In der Partei DIE LINKE bin ich stellv. Landesvorsitzender. Zudem bin ich 1. Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) in Sachsen e.V.

In meiner Freizeit bin ich aktiver Fußballer beim Dresdner Sportclub 1898 e.V.

Pauline Backemeier

Das bedingungslose Grundeinkommen ist für mich ein essentieller Bestandteil einer solidarischen freien Gesellschaft. Arbeit ist nicht gleich Lohnarbeit, sondern auch den Haushalt zu schmeißen, die Kinder zur Schule zu bringen oder eben auch in einem Alternativen Jugendzentrum politische Arbeit zu leisten. Das BGE gibt Menschen die Chance, der Lohnarbeit zu entfliehen und ihre Arbeit zu reflektieren. Die Umverteilung von Vermögen muss Teil der Umsetzung eines solidarischen Grundeinkommens sein, welches u.A. durch eine wieder eingeführte Vermögenssteuer finanziert werden kann.

Antonia Mertsching

Liebe Leute,

DIE LINKE. Kreisverband Görlitz hat sich schon im Rahmen ihrer 15 Thesen für einen Strukturwandel („Erneuerbar ist nicht genug“) und nun auch im Landtagswahlprogramm positiv zum Thema geäußert:

“Wir wollen für die Lausitz im Rahmen des Strukturwandelprozesses das Pilotprojekt eines personell, räumlich und zeitlich begrenzten Grundeinkommens starten. Damit wollen wir – insbesondere im Kultur- und Bildungsbereich – eine zusätzliche Chance eröffnen, auch ungewöhnliche Ideen auszuprobieren und zur Projektreife zu führen. Gleichzeitig leisten wir dadurch einen Beitrag für die gesamtgesellschaftliche Debatte zum bedingungslosen Grundeinkommen und zur Gewinnung von konkreten Erkenntnissen über Auswirkungen auf soziale Strukturwandelprozesse sowie auf bestehende Sozialsysteme.”

Wie wäre es mit

– einem Dorf (100 Einwohner*innen), 1000 € pro Monat = 1,2 Mio € pro Jahr x 3 Jahre = 3,6 Mio € + wissenschaftliche Begleitung
– drei Dörfern (jeweils 100 Einwohner*innen), 1000 € pro Monat, 3 verschiedene Modelle = 3,6 Millionen € pro Jahr x 3 Jahre = 10,8 Mio € + wissenschaftliche Begleitung
– drei Dörfern (jeweils 100 Einwohner*innen), 7 Jahre, 1000 € pro Monat, 3 verschiedene Modelle = 25,2 Millionen + wissenschaftliche Begleitung

Also: ich setze mich für ein Modellprojekt Grundeinkommen in der Lausitz ein, denn für den Strukturwandel brauchen wir neue und mutige Ideen.

Am 23.08.2019 werden wir dazu auch ein Kneipengespräch mit Katja Kipping in Weißwasser im Broilereck machen. 20 Uhr geht’s los.
Und bei verschiedenen Wahlkampfauftritten werde ich zur „Guten Fee des BGE“ – um die Leute zu befragen: Was würden Sie tun, wenn für Ihr Grundeinkommen gesorgt wäre? Die Antworten kann ich Euch gern dann dokumentieren.

Eure Toni Mertsching – For ä better world <3

Michael Bagusat-Sehrt

Eine Gesellschaft muss sich damit messen, wie sie mit Ihren Menschen umgeht. Die uneingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe muss jedem barrierefrei ermöglicht werden. Das Grundeinkommen schafft soziale Hürden und Ängste ab.

Marco Böhme

Selbstverständlich setze ich mich für ein bedingungsloses Grundeinkommen aller Menschen ein, da es unsere Gesellschaft befreit vom Leistungszwang und Arbeitsfetisch. Natürlich werden auch mit einem BGE Menschen noch arbeiten gehen, nur eben dann aus eigener Überzeugung, aus einem Sinn, der für sie richtig ist. Gleichzeitig steigen die Löhne – gerade für Jobs die bisher nicht so beliebt sind – und genau darum geht es auch.
Menschen können durch ein BGE auch mehr Zeit für sich oder die Gesellschaft, die Umwelt oder der Nachbarschaft investieren. Genau das ist es, was uns alle Zusammenhält – Solidarität. Und davon braucht es in diesen Tagen mehr den je.

Daniel Borowitzki

Ein bedingungsloses Grundeinkommen entlastet nicht nur die Psyche der an der Armutsgrenze lebenden Menschen, sondern stellt auch die einzige Möglichkeit dar, die Würde des Menschen tatsächlich nicht anzutasten. Es gibt so viele Arbeiten, die aktuell unvergütet verrichtet werden und die mit einem Grundeinkommen bezahlt würden. Außerdem wird die Zivilgesellschaft gestärkt, da sich mehr Menschen bereit erklären könnten, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen. Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wäre ein Schritt in die Zukunft, die gerade mit der fortschreitenden (neoliberalen Variante der) Digitalisierung einen entscheidenden sozialen Anstrich bekommen könnte.

Mirko Schultze

Ich bin 45 Jahre alt und habe Maurer gelernt. Viele von uns hätte damals ein Grundeinkommen geholfen: wir wären nicht auf die Gnade der Arbeitgeber*innen angewiesen gewesen und hätten nicht jeden Job annehmen müssen, den man uns, meist unter Umgehung des Bau-Mindestlohnes, angeboten hat. Wir wären starke Verhandlungspartner*innen in eigner Sache gewesen. Heute ist das im Handwerk vielleicht anders, aber in vielen anderen Bereichen nicht und deswegen streite ich für ein Grundeinkommen, bedingungslos übrigen. Stellen wir uns doch mal vor, wir würden unsere Arbeitskraft, die einen großen Teil der Gewinne schafft, die andere in ihre Taschen stecken, nicht mehr anbieten müssen, weil wir Essen, Wohnen, Bildung und Kultur genießen wollen, sondern weil wir ein zu finanzierende Ziel haben. Das Verhältnis zur eignen Arbeit würde sich ändern, der Preis, den Arbeitgeber*innen zahlen, müssten, wäre fast automatisch fair und das was getan werden muss würde sich auf viele Schultern verteilen. Wie viel glücklicher, entspannter und solidarischer könnte unsere Gesellschaft sein. Es gibt sicher viele andere Gründe, für ein Grundeinkommen zu sein, dies ist meiner und ich werde weiter darum streiten. Für mich ist der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte und die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen wird überwunden werden, ich nenne dies demokratischen Sozialismus und ein Grundeinkommen ist ein kleiner Schritt in dies richtige Richtung aber ein großer Schritt für die Menschen die heute sofort davon profitieren würden.

René Jalaß

Mit einem Grundeinkommen hat man die Möglichkeit, unbefriedigende Arbeitsverhältnisse zu verlassen, ohne Existenzängste haben zu müssen. Im Gegensatz zum unmenschlichen Hartz-IV-System ist gerade die Bedingungslosigkeit dabei ein Ansatz, der die Menschenwürde in den Vordergrund hebt. Die Idee, dass man nur Ansprüche auf Einkommen, auf gesellschaftliche Akzeptanz und auf kulturelle und soziale Teilhabe hat, ist eine von Grund auf menschenfeindliche. Dieser kapitalistische, neoliberale Exzess lohnt sich immer nur für wenige und das ohne jegliches Maß. Diesen Zustand umzukehren, ist das Grundeinkommen imstande. Damit lassen sich berufliche Auszeiten gönnen. In Zeiten eines Wirtschaftsbooms käme dieser ALLEN zugute. Private Bildungs- oder Pflegeleistungen wären kein Existenz-Roulette mehr. Und letztlich würde ein bedingungsloses Grundeinkommen eine gute Basis für mehr kulturelles, soziales, kreatives Engagement bilden.

Kai Grünler

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist eine einfache und gute Lösung, den Menschen eine würdevolle Existenz zu sichern. Es könnte viel Bürokratie abgebaut werden, welche derzeit erforderlich ist, Hartz-IV, Grundsicherung, Leistungen für Bildung/Teilhabe, Wohngeld, Arbeitslosengeld, Sozialleistungen, Rente etc. pp. zu bearbeiten, berechnen und auszuzahlen bzw. Sanktionen zu erlassen. Das würde in großen Teilen entfallen und die so gesparten Mittel könnten für das BGE eingesetzt werden.
Psychische Belastungen würden zurückgehen, weil keiner mehr Angst um seine Existenz hätte.
Ich bin strikter Befürworter eines echten BGE für JEDEN!

Paul Hösler

Viele Diskurse um den Begriff „Arbeit“ betrachten nicht alle Arbeit, die innerhalb der Gesellschaft erbracht wird. Oftmals ist hier eben nicht die ohnehin schon unsichtbare und meist unbezahlte Arbeit im Bereich Care gemeint, sondern die rein nach den Regeln der Profitmaximierung funktionierende Erwerbsarbeit. Somit wird bzw. werden sowohl die notwendige Diskussion um den Arbeitsbegriff an sich im Keim erstickt, als auch bestehende Geschlechterungerechtigkeiten innerhalb der Gesellschaft missachtet, da Sorge-Arbeit bzw. Care-Arbeit eben zumeist durch Frauen* geleistet wird – auch neben deren Erwerbstätigkeit.
Man könnte sich jetzt fragen, inwiefern denn ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) diese Dilemmata auflösen könnte. Das BGE stellt allen Menschen ein existenzsicherndes Auskommen bereit, von dem sie ohne zusätzliche Leistungen leben könnten. Der Mensch muss also nicht mehr (schlecht bezahlte) Arbeit annehmen, sondern Unternehmen/Arbeitgeber wären dadurch in der Pflicht, Menschen attraktivere Angebote zu unterbreiten. Das BGE darf jedoch nicht als Einzelmaßnahme verstanden werden, sondern muss zusammen mit einer Vielzahl von Maßnahmen zusammengedacht werden. Das bedeutet u.a. radikale Arbeitszeitverkürzung und Erhöhung des Mindestlohns, ein deutlich ausgebautes, öffentliches Netz für personennahe Dienstleistungen, wesentlich höhere Besteuerung von Gewinnen/Kapitalvermögen und drastische Erhöhung der Einkommenssteuer für Besserverdienende. Dabei müssen aber feministische Perspektiven zwingend mitgedacht werden, um die sogenannte „doppelte Vergesellschaftung“ der Frau* anzugehen. Das BGE darf eben nie eine finanzielle Anerkennung der durch Frauen* getätigte Reproduktionsarbeit darstellen, sondern muss eine individuelle Absicherung gewährleisten, die es ermöglicht, für sich und andere tätig zu sein. Es bedarf somit zeitgleich einer gesellschaftlichen Aufwertung und höheren Entlohnung der personennahen Dienstleistungen im Sozialbereich.